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Christian Huberts, Jahrgang 1982, studierte »Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis« an der Universität Hildesheim und arbeitet seit 2009 als kultur- und medienwissenschaftlicher Publizist mit Sitz in Berlin. Sein inhaltlicher Fokus ist die digitale Spielkultur in allen Facetten.
Er tritt regelmäßig als Experte für digitale Spiele bei Kulturveranstaltungen sowie im Rundfunk und Fernsehen auf. Zuletzt hat er unter anderem den Game-Studies-Sammelband »Zwischen|Welten: Atmosphären im Computerspiel« im vwh-Verlag herausgegeben, das »Handbuch Gameskultur« des Deutschen Kulturrats und des Branchenverbands game redaktionell betreut sowie das Berliner Studio waza! Games als Associate Producer bei der Entwicklung der politischen Bildungs-App Konterbunt unterstützt. Für die Stiftung Digitale Spielekultur arbeitete er von März 2020 bis August 2024 unter anderem als Projektmanager für die Initiative »Erinnern mit Games« und als Projektleiter von »Let’s Remember!«. Daneben schreibt er für wissenschaftliche Publikationen, Kulturmagazine sowie Online-Zeitungen diverse Artikel über die Partizipation an virtuellen Welten und die Kultur von Computerspielen.
Das Pressematerial des neuen Multiplayer-Shooters Tom Clancy's Ghost Recon: Wildlands liest sich eher paradox: Einerseits wird dort berichtet, wie die Entwickler zur Recherche Bolivien bereisten, in die bolivianische Kultur eintauchten und sich von diversen externen Experten beraten ließen, andererseits wird das Endergebnis der Recherche wenig später als völlig fiktional bezeichnet. Dass das In-Game-Bolivien zu einem dystopischen Narco-Staat und Spielplatz für einen US-amerikanischen »War on Drugs« gemacht wurde, hat vor allem der bolivianischen Regierung nicht gefallen, die offizielle Beschwerde bei der französischen Botschaft einlegte.
Allein diese diplomatische Episode müsste deutlich machen, dass sich die Politik nicht einfach aus Games heraushalten lässt, besonders dann, wenn sie sich um Realitätsnähe bemühen. Dennoch sind sich Entwickler, Publisher und viele Spielende einig in der Überzeugung, dass sich diese politische Dimension einfach wegleugnen lässt. Es wurde schon häufiger darüber geschrieben, warum »Es ist nur ein Spiel!« als Ausrede nicht mehr so recht funktioniert. Der Kommentar von piqd-Kollege Rainer Sigl auf derStandard.at gehört aber zu den gründlichsten Dekonstruktionen der vermeintlichen Neutralität von Computerspielen:
Ein Shooter ist nicht a priori politisch, und Spielen macht nicht automatisch zum reaktionären Militaristen. Aber anzuerkennen und auszusprechen, dass die in vielen Spielen transportierten Weltbilder nicht wertfrei und apolitisch sind, wäre ein Fortschritt. Weg von der sturen Weigerung, diese Dimension überhaupt sehen zu wollen, hin zu einer Ehrlichkeit, die einem Kulturgut und wichtigen Medium angemessen wäre. Denn diese Dimension ist da – auch wenn Studios und viele Spielerinnen und Spieler noch so sehr beteuern, dass sie für sie irrelevant sei.
Quelle: Rainer Sigl Bild: Ubisoft derstandard.at
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